heißt es im Impulspapier „Kirche der Freiheit" – Perspektiven der evangelischen Kirche im 21. Jahrhundert", vom Juli 2006. Diese Formulierung ist bleibend aktuell. Seelsorge ist Praxis des Evangeliums und sie kommt ins Spiel, wenn es um die Frage geht: Wie bauen wir eine Brücke zu Menschen, die auf der Suche nach Halt, Sinn und Ziel im Leben sind, die Fragen haben oder eine besondere Herausforderungen im Leben meistern müssen. Geprägt von geschichtlich gewachsenen kirchlichen Strukturen hat man bisher häufig darauf gewartet, dass die Menschen zur Kirche kommen. Künftig will man Menschen verstärkt mit niederschwelligen Angeboten erreichen und sich mit deren Lebensfragen beschäftigen. Die wichtigsten Dimensionen der Seelsorge als Muttersprache der Kirche sind Authentizität, Zuwendung und Hoffnung. Seelsorge ist in diesem Sinn einer der „Wege zum Menschen", vielleicht der kürzeste.
Gemeindeseelsorge
Seelsorge geschieht in der Gemeinde. Sie ereignet sich, wenn Menschen sich treffen und einander begegnen. Das kann durch die Musik geschehen, gemeinsam gesungen oder gehört bei einem Konzert oder in Gottesdiensten. Die „Gemeinde ist Seelsorge", hat der Theologe Dietrich Stollberg formuliert. Das ist ihre Wesensbeschreibung im Horizont der Hoffnung. In der Gemeinde geschieht zudem „aufsuchende Seelsorge", wenn Haupt- oder Ehrenamtliche einfach da sind, zuhören und verstehen.
Seelsorge konkret in der Gemeinde
- Gemeindeglieder kommen zu ihrer Pfarrerin oder ihrem Pfarrer um ein persönliches Anliegen zu besprechen oder auch zwischen „Tür und Angel", wenn man sich begegnet.
- Anlässlich von Tauf- oder Trauvorbereitungen können Glaubensthemen und -fragen besprochen werden.
- Überall, wo in der Gemeinde Menschen zusammenkommen, wird Gemeinschaft erlebbar und für manchen und manche auch das Alleinleben leichter.
- Wenn der letzte Weg vorbereitet wird zum Grab eines Angehörigen oder zum eigenen Sterben, kann geweint und auch dankbar zurückgeschaut werden.
- Geistliche Begleitung im geschützten Bereich seelsorgerlicher Verschwiegenheit ermöglicht inneres Wachstum, lässt reifen, stärkt den Glauben und kann Wege zu einem erfüllteren Leben eröffnen.
Krankenhausseelsorge
Gesundheit ist ein kostbares Gut. Krankheit, zunehmende Gebrechlichkeit und Einschränkung von Lebensqualität eine Herausforderung und Belastung. Seelsorge im Krankenhaus, auf der Palliativstation oder im Hospiz, hilft den davon Betroffenen und ihren Angehörigen sich in einer neuen Situation zu Recht zu finden und sich Ressourcen zu erschließen. Sie ist für alle Menschen da, unabhängig von Konfession, Religionszugehörigkeit, unabhängig von der jeweiliger Weltanschauung oder dem gewählten Wertekanon. Seelsorge öffnet einen geschützten Raum für Begegnung und gewährt einen Vorschuss an Wertschätzung. Sie hat Zeit.
Seelsorge konkret im Krankenhaus
- Vier Krankenhäuser werden von Pfarrerin Irmgard Wolf-Erdt betreut. Sie ist im Klinikum Dritter Orden, im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, im Krankenhaus Neuwittelsbach und im Deutschen Herzzentrum tätig. An drei Tagen in der Woche ist sie für Rufe aus den Krankenhäusern erreichbar.
- Pfarrer Hermann Bethke und Prädikant Richard Müller nehmen in Notfällen an den anderen Tagen Rufe entgegen und antworten wenn möglich zeitnah.
- Die Wochenendrufbereitschaft für das Deutsche Herzzentrum übernehmen Geistliche der Christuskirche.
- Diakon Bertram Linsenmeyer übernimmt Hintergrunddienste, wenn oben genannte Regelungen nicht greifen.
- Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge unterstützen Pfarrerin Irmgard Wolf-Erdt, indem sie eigenverantwortlich auf zugewiesenen Stationen einmal in der Woche Besuche machen.
- Seelsorgerliche Gespräche finden in der Regel am Krankenbett statt.
Ehrenamtliche Seelsorge im Krankenhaus
Seelsorge braucht eine tragende Gemeinschaft. Schon Mose wurde von Gott beauftragt, unter seinem Volk bewährte Männer und Frauen auszuwählen, die ihn in seinem Dienst unterstützen. Jesus sammelte um sich Jünger, die von ihm lernten, und die er zu zweit in die Häuser sandte. Die urchristliche Gemeinde beauftragte Diakone, sich um die Witwen und Waisen zu kümmern. Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge begleitet Jesus Verheißung: „Wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen".
Ehrenamtliche Seelsorge konkret im Krankenhaus
- Ein Ausbildungskurs qualifiziert für diesen Dienst.
- Eine Vereinbarung für jeweils ein Jahr mit einem zuständigen Hauptamtlichen eröffnet den Zugang zu den Kranken.
- In der Regel besuchen Ehrenamtliche einmal in der Woche ihre Station für etwa zwei Stunden.
- Ehrenamtliche gehören zu einem Team, das sich einmal im Monat trifft. Kollegiale Supervision und eine geistliche Gemeinschaft prägen diese Treffen.
- Angebote zur kontinuierlichen Fortbildung stehen kostenfrei zur Verfügung.
Aus- und Fortbildung in Seelsorge
Der Glaube wird geschenkt. Seelsorgerliches Talent ist Manchen in die Wiege gelegt. Durch Lebenserfahrung und Berufsausübung wird dieses Talent gefördert. Seelsorge aber muss auch gelernt werden. Selbstreflexion ist ein Mittel, um sich selbst als Werkzeug der Seelsorge näher kennen zu lernen. Fremdwahrnehmung und Rückmeldung in der Gruppe helfen Stärken zu sehen und weiter zu entwickeln. Seelsorgliche Kommunikation wird geübt, Kompetenzen erworben. Die Ausbildung in Seelsorge schult Christen darin ein einfühlsames, offenes Gegenüber zu sein, klärende, tröstende und Mut machende Gespräche zu führen oder im Schweigen da zu bleiben, wenn Worte nicht weiterhelfen.
Seelsorgeausbildung konkret
Schnupperpraktika in Seelsorge können jederzeit in einem der vier oben genannten Krankenhäuser unter Begleitung von Pfarrerin Irmgard Wolf-Erdt vereinbart werden. Sie dauern mindestens vier Wochen und können nach Absprache verlängert werden.
Ausbildungskurse für Ehrenamtliche in der Seelsorge werden laufend angeboten und dauern in der Regel sechs Monate. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche und Eignung. Pfarrerin Irmgard Wolf-Erdt gibt nähere Auskunft und wirbt laufend um neue Ehrenamtliche (Tel: 089 17 14 50 70 und www.wolf-erdt.de).
Pastoralpsychologische Supervision , Aus- und Fortbildung in Seelsorge wird in Bayern durch den Arbeitskreis Klinische Seelsorgeausbildung (KSA) www.ksa-bayern.de. verantwortet. Als KSA Supervisorin steht Pfarrerin Irmgard Wolf-Erdt zur Verfügung für Supervision und Auskünfte über das KSA Kursprogramm.
Seelsorge als Muttersprache der Kirche
braucht engagierte Christenmenschen, die sich ihren Nächsten zuwenden und den Mut haben hör- und sichtbar ihren christlichen Glauben zu leben. Machen Sie mit.
Irmgard Wolf-Erdt
www.wolf-erdt.de