Vielleicht haben Sie es bereits gemerkt: Seit dem 1. Januar 2025 ist in der evangelischen Kirche in und um München einiges neu. Der Evangelisch-Lutherische Dekanatsbezirk München hat sich eine neue Struktur und Organisationsform gegeben.
Text: Stadtdekan Dr. Bernhard Liess
Nach evangelischem Verständnis ist die Struktur der Kirche etwas Zweitrangiges. Sie hat nur den Sinn, die Botschaft unseres Glaubens sichtbar, hörbar, spürbar und wirksam werden zu lassen. Die Untergliederung der evangelischen Kirche in der Region München in sogenannte Prodekanatsbezirke wurde beendet. Sie hatte ihren guten Sinn. Hier wurde über viele Jahrzehnte hinweg großartige und wertvolle Arbeit vor Ort geleistet. Mein Dank gilt allen Ehren- und Hauptamtlichen, die sich in den prodekanatlichen Gremien mit Leidenschaft engagiert haben! Kirche verändert sich gerade – weniger Mitglieder, weniger Ressourcen, weniger Relevanz. Es wird darauf ankommen, dass unsere Kirche noch stärker für sich klärt, wo und wie sie sichtbar und wirksam sein möchte, und welche Arbeitsbereiche sie nicht mehr aufrechterhalten kann. Dazu braucht es für den gesamten Dekanatsbezirk eine stärkere strategisch-inhaltliche Ausrichtung.
Der Dekanatsbezirk München wird nun vom Kollegium der Dekaninnen und Dekane sowie von der großen, zweimal jährlich tagenden Dekanatssynode und dem Dekanatsausschuss geleitet. Zugleich wird das lokale Prinzip durch die Bildung von sogenannten Nachbarschaftsräumen gestärkt, in denen mehrere Kirchengemeinden gemeinsam überlegen, wie sie vor Ort ihren Auftrag gut und nahe bei den Menschen erfüllen können. Diese Nachbarschaftsräume gibt es vielfach bereits, an anderen Orten müssen sie noch gebildet werden.
Das Dekaninnen- und Dekanekollegium leitet den Dekanatsbezirk gemäß einem Geschäftsverteilungsplan. In diesem sind die Zuständigkeiten für die Kirchengemeinden, Dienste und Einrichtung sowie die großen Themen des Dekanatsbezirks wie Baufragen, Finanzen, Personal, aber auch Spiritualität, Ehrenamt, Partnerschaften usw. geregelt. Die ehemals sechs Prodekanatsbezirke finden sich nun in vier Bereichen wieder, für die Dekanin Stefanie Ott-Frühwald (Bereich 1), die geschäftsführende Dekanin Angela Smart (Bereich 2), Dekanin Dr. Claudia Häfner und Dekan Dr. Christoph Jahnel (Bereich 3) sowie Dekan Felix Reuter (Bereich 4) zuständig sind. Die zahlreichen Dienste und Einrichtungen, wie z. B. unsere Beratungsstellen oder die Klinik- und Hochschulseelsorge, sind im Bereich 5, den Evangelischen Diensten München, organisiert und werden von Dekanin Dr. Barbara Pühl geleitet. Der Stadtdekan vertritt den Dekanatsbezirk nach außen und steht für die Gesamtleitung zusammen mit seinen Dekanskolleginnen und -kollegen.
Was erhoffen wir uns von dieser Strukturreform? Schlankere Entscheidungswege, mehr Agilität, eine klarere inhaltliche Profilierung des Dekanatsbezirks bei gleichzeitiger Stärkung der Kirche vor Ort.
Vieles wird in diesem ersten Jahr neu sein. Und es wird Zeit brauchen, bis alle Fragen und Zuständigkeiten geklärt sein werden. Nach einer Zeit der Erprobung werden wir auch prüfen müssen, wo wir gegebenenfalls etwas verändern müssen. Ich bitte Sie daher auch um Geduld, wenn manches nicht sofort geklärt ist. Aber ich bin überzeugt davon, dass unsere Evangelische Kirche für die Region München auch und gerade in der neuen Struktur ihrem Auftrag glaubhaft und wirksam und zum Wohle der Menschen nachkommen wird.